Intrauterine Insemination (IUI) – Samenübertragung
Darunter versteht man das Einbringen von aufbereitetem Samen in die Gebärmutterhöhle. Die Insemination wird vor allem eingesetzt bei leichter bis mässiger männlicher Fruchtbarkeitsstörung, das heisst bei reduzierter Anzahl normal geformter und gut beweglicher Spermien im Erguss (Ejakulat).
Die Insemination wird in der Regel mit einer Hormonbehandlung kombiniert. Sobald mittels Ultraschall ein sprungreifes Eibläschen dargestellt werden kann, wird der Eisprung mit einer Hormonspritze ausgelöst und am nächsten oder übernächsten Tag die Insemination durchgeführt. Dazu wird der frische Samen in einer Nährlösung aufbereitet und zentrifugiert, um ein Konzentrat (0.5ml) an beweglichen und befruchtungsfähigen Spermien zu erhalten. Dieses wird dann der Partnerin mit einem feinen Katheter in die Gebärmutter (Uterus) eingeführt.
Da diese gut beweglichen und befruchtungsfähigen Spermien direkt in der Gebärmutterhöhle deponiert werden, müssen sie den manchmal zähen Schleim im Gebärmutterhals nicht überwinden. Es finden sich schliesslich mehr „gute“ Spermien am Ort der Befruchtung, im Eileiter. Neben einer Mindestmenge an Spermien (ideal 1-5 Millionen im aufbereiteten Samen), sind durchgängige Eileiter bei der Partnerin eine Voraussetzung für diese Behandlung. Wir prüfen deshalb in der Regel vorgängig die Durchgängigkeit der Eileiter mit Ultraschall (Kontrastmittelsonografie) oder einer Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie). Sofern die Voraussetzungen stimmen, liegt die Schwangerschaftsrate bei ca. 10-15% pro Versuch, wobei in der Regel drei Versuche geplant werden.
Die Krankenkassen bezahlen meistens 3 Inseminationen pro Schwangerschaft. Es kann aber einschränkende Bestimmungen geben. Es lohnt sich deshalb, vorgängig eine Kostengutsprache zu verlangen. Gerne erledigen wir dies für Sie.
Die Insemination oder Samenübertragung ist die am häufigsten angewandte Methode der künstlichen Befruchtung. Dabei wird das männliche Sperma instrumentell in den Genitaltrakt der Frau eingebracht.
Im Gegensatz zur in vitro Fertilisation findet die Befruchtung im Körper der Frau statt. Die Behandlung wird von einem Arzt durchgeführt und ist gänzlich vom Geschlechtsverkehr entkoppelt.
Formen der Insemination
Wird zur Insemination das Sperma des eigenen Partners verwendet, handelt es sich um eine homologe Insemination, wenn das Paar verheiratet ist, kann man von einer maritogenen Insemination reden, manchmal wird auch der Begriff AIH (Artificial Insemination Husband) verwendet. Samenübertragungen werden relativ häufig durchgeführt und gelten als die gängigste Methode der «künstlichen Befruchtung». Vor allem historisch werden verschiedene Formen der Insemination unterschieden – abhängig davon, an welchem Ort die Spermien im Körper der Frau deponiert werden.
• Intrauterine Insemination (IUI): Die Spermien werden bei dieser Technik mit einem flexiblen Katheter direkt in die Gebärmutter eingespritzt. Der IUI wird meist mit einer Hormonbehandlung kombiniert.
• Intratubare Insemination (ITI): Damit die Spermien einen kürzeren Weg zur Eizelle zurücklegen müssen, werden sie direkt in die Eileiter eingespritzt. Die ITI gilt als Alternative zur IUI, wenn nur eine geringe Anzahl Spermien vorhanden ist.
• Kappeninsemination: Mit einer speziellen Kappe werden bei dieser Methode die Spermien direkt vor dem Muttermund platziert. Diese Methode wird nur noch selten angewendet.
• Intrazervikale Insemination (ICI): Hierbei wird das Sperma direkt in den Gebärmutterhals eingespritzt (Zervix = Gebärmutterhals). Auch diese Methode wird nur noch selten angewendet. Welche Methode der Insemination durchgeführt wird, entscheidet der behandelnde Arzt auf Basis der individuellen Gegebenheiten. Üblicherweise wird heutzutage die intrauterine Insemination durchgeführt.
Voraussetzungen für eine Insemination
Damit eine Insemination durchgeführt werden kann, muss die Frau mindestens einen gesunden Eierstock, einen offenen Eileiter und eine gesunde Gebärmutter haben. Die Qualität der männlichen Spermien sollte gut und die Spermien beweglich sein.
Vorbereitung der Insemination
Eine Insemination erfolgt nach einem Behandlungsplan. Die Behandlung kann, sofern Eisprünge stattfinden im spontanen Zyklus erfolgen. Andernfalls müssen die Eierstöcke hormonell angeregt und dann der Eisprung ebenfalls hormonell ausgelöst. Generell sind die Erfolgsraten im stimulierten Zyklus besser. Danach folgt die eigentliche Übertragung des Samens. Das früher häufig verwendete und auch in vielen Broschüren noch erwähnte Medikament Clomifen ist in der Schweiz nicht mehr erhältlich und auch nicht geeignet. Besser ist, mit Spritzen Follikel Stimulierendes Hormon (FSH) oder Humanes Menopausen Gonadotropin (HMG) zu stimulieren, oder in speziellen Situationen mit einem Aromataseinhibitor (AI). Sobald ein Follikel einen Durchmesser von etwa 17 bis 20 Millimeter erreicht hat, kann der natürliche Eisprung abgewartet oder aber durch Gabe des Hormons humanes Choriongonadotropin (hCG) ausgelöst werden.
Nach Stimulation mit FSH oder HMG ist letzteres obligatorisch. Damit nur die besten Samenzellen in die Gebärmutter gelangen, wird das Sperma vor der Insemination aufbereitet und die weniger beweglichen von den gut beweglichen Spermien getrennt.
Zusätzlich durchlaufen die Spermien oft einen künstlichen Reifungsprozess. Das aufbereitete Sperma muss relativ bald nach der Gabe des hCG-Hormons bereitgehalten werden, da der Eisprung bereits etwa 38 Stunden später einsetzt.
Ablauf einer Insemination
Die Insemination ist eine schmerzfreie Behandlung und vergleichbar mit einer gynäkologischen Untersuchung. Sie wird auf einem Untersuchungsstuhl durchgeführt. Der Partner kann bei der Insemination anwesend sein (spezielle Regelungen in Zeiten von Pandemien, wie z. B SARS-CoV2 vorbehalten).
Zum Zeitpunkt des Eisprungs werden die aufbereiteten Spermien in einen Katheter aufgezogen. Dieser weiche, biegsame Plastikschlauch wird anschließend in die Scheide der Frau eingeführt und an den Ort weiter geschoben, an dem die Spermien verbleiben sollen. Dort werden die Samenzellen langsam eingespritzt. Danach wird der Katheter wieder entfernt. Bettruhe nach der Insemination ist nicht notwendig.
Bei der Kappeninsemination wird kein Katheter eingeführt, sondern der Samen mittels einer Kappe direkt vor den Muttermund gebracht. Die Kappe verhindert, dass die Flüssigkeit abfliesst.
Nach etwa ein bis zwei Stunden kann die Frau die Kappe selbstständig wieder entfernen.
16 Tage nach der Insemination kann ein Schwangerschaftstest Aufschluss über den Erfolg der Behandlung geben. Alternativ kann die Regelblutung abgewartet werden.
Nach der Insemination: die Unterstützung des Gelbkörpers
Aus dem gesprungenen Follikel, in dem die Eizelle zuvor herangereift ist, formt sich der Gelbkörper, der mit seinem Hormon (Gelbkörperhormon, Progesteron) die junge Schwangerschaft in ihrer Entwicklung entscheidend unterstützt. Wenn die Eizellreifung mit FSH oder HMG-Spritzen unterstützt worden war, sollte jetzt der Gelbkörper mit Progesteronkapseln, – gel oder -spritzen unterstützt werden.
Anwendungsgebiete der Insemination
Eine Insemination kann unter bestimmten Voraussetzungen versucht werden:
• Wenn zu wenig Spermien produziert werden oder wenn sie nicht beweglich genug sind
• Wenn der Geschlechtsverkehr nicht vollzogen werden kann
• Wenn eine Störung im Bereich des Gebärmutterhalses vorliegt
• Wenn andere Behandlungsmethoden, wie eine reine Hormonbehandlung versagt haben
Kosten der Insemination
Die Krankenkasse bezahlt normalerweise drei intrauterine Inseminationen, sowie Hormonbehandlungen während eines Jahres. Manchmal lehnen die Kassen die Übernahme der Behandlungskosten aufgrund des Alters oder aufgrund der Hormonwerte ab. Im Zweifel kann sich deshalb das Einholen einer Kostengutsprache lohnen. Wichtig ist, dass diese schriftlich vorliegt. Gerne kann ich dies für Sie übernehmen. Die gesamten Kosten für eine Insemination bewegen sich in einer Grössenordnung von ca. CHF 1000
Erfolgschancen der Insemination
Eine Insemination führt im Regelfall nicht sofort zu einer Schwangerschaft. Die Schwangerschaftsrate kann kaum verallgemeinernd angegeben werden, dürfte aber auch bei guten Voraussetzungen für die ersten drei Versuche bei 15-20% liegen. Bei weiteren Versuchen nimmt die Erfolgschance ab. Es wird deshalb oft nach drei erfolglosen Zyklen empfohlen, die Behandlungsmethode zu wechseln und eventuell über eine IVF oder ICSI nachzudenken.
Rechtliche Aspekte der Insemination
Gemäss Fortpflanzungsmedizingesetz darf die Insemination, wie auch die anderen Verfahren der Fortpflanzungsmedizin nur bei heterologen Paaren angewendet werden, die gemeinsamen Kinderwunsch haben. Ausser bei der Verwendung von gespendeten Samenzellen muss das Paar nicht verheiratet sein. Die Behandlung ist nur erlaubt, wenn das Paar auf Grund seines Alters und seiner persönlichen Verhältnisse voraussichtlich bis zur Volljährigkeit des Kindes für dessen Pflege und Erziehung sorgen kann. Beide Elternteile müssen schriftlich in die Behandlung einwilligen.
Es muss vorgängig eine ausführliche Beratung und Information erfolgen. Eine psychologische Begleitung muss angeboten werden. Zwischen dem Beratungsgespräch und der Behandlung muss eine Bedenkfrist von in der Regel 4 Wochen liegen.
Komplikationen und Risiken
Wenn durch die Stimulationsbehandlung mehr als eine Eizelle heranreift, ist das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft erhöht. Neben den körperlichen Belastungen, die eine Hormonbehandlung mit sich bringt, kann die Therapie auch eine starke psychische Belastung des Paares zur Folge haben. Das gilt vor allem dann, wenn die Behandlung über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt wird und ein großer Teil des Lebens nach Untersuchungs- oder Kontrollterminen beim Arzt ausgerichtet werden muss.